Unter Führung von Lionsfreund und Bürgermeister Andreas Humbert gehen die Teilnehmenden
durch den Klosterpark zur Klosterkirche. Dabei werden kurze Informationen zur der am Wege
liegenden Klostermühle und zum Heilkräutergarten gegeben.

Am Portal der Kirche Empfang durch den Heimathistoriker Axel Kronenberg, der als „Abt Maurus III.“
(letzter Abt des Klosters bis 1803) die Führung durch die Kirche mit dem Hinweis übernimmt, dass
sich darinnen 196 Engelsdarstellungen befinden.

Zunächst gibt Herr Kronenberg einen kurzen Abriss der Geschichte des Klosters:

847 als Nonnenkloster gegründet, dem (in Krisenzeiten) bis zu 160 Nonnen angehörten. Es gab ein
Skriptorium, in dem wertvolle Schriften (Kopien) und Illustrationen angefertigt wurden.

1568 Einführung der Reformation in Lamspringe. Damit ging der Zerfall des Klosterlebens einher.
Zwischenzeitlich wurde ein protestantisches Damenstift eingerichtet. Wertvolle Schriften und
Kunstschätze wurden nach Wolfenbüttel, Hildesheim und Helmstedt verbracht. Viele sind dort bis
heute in den entsprechenden Museen zu besichtigen. In den Wirren des 30-jährigen Krieges und der
Hildesheimer Stiftsfehde kam es zu einem Niedergang des Klosters und teilweise zu einem Zerfall der
Gebäude.

1643 versuchten zwei englische Mönche(?) – Hr. Kronenberg sprach von „Engländern“ – den Zerfall
zu stoppen und die Gebäude wiederaufzubauen, was aber nicht befriedigend gelang. Nach Ende des
30-jährigen Krieges (1648) wurde stattdessen ein Neuaufbau des Klosters geplant, der durch
großzügige Spenden aus England ermöglicht wurde. 1671 – 1691 Abriss und Neubau der
Klosterkirche und des Klosters. Dabei wurden bevorzugt heimische Werkstoffe verwendet und
ortsnahe Handwerker (z.B. eine Schnitzer-Werkstatt in Goslar) beauftragt. Die Klosterkirche befindet
sich bis heute in damals erbauten Originalzustand. Damit begann gewissermaßen die zweite
Blütezeit des Klosters Lamspringe die sich bis zum Reichsdeputationshauptschluss (1803) fortsetzte,
in dem die Säkularisierung zahlreicher kirchlicher Einrichtungen und Liegenschaften durchgesetzt
wurde. Darin gründet auch die Zuständigkeit der Klosterkammer für das Kloster Lamspringe. In der
Zeit von 1691 – 1803 gab es insgesamt 8 (englische) Äbte (mit vermutlich anglikanischer Konfession).

In der Kirche vorhandene Kunstgegenstände: drei große Altäre (darunter der Rosenkranz- und
Benedikt-Altar), zwei kunstvoll geschnitzte Beichtstühle, ein geschnitztes Chorgestühl mit 40
Sitzplätzen. Daneben: einige Seiten eines Albani-Psalters (als Kopien – die Originale liegen in div.
Museen), eine Pieta aus der Zeit des Nonnenklosters (1430) – ebenfalls als Kopie, außerdem Bilder
diverser (englischer) Heiliger. Die Orgel stammt von einem Orgelbauer aus Einbeck.

Besuch der Unterkirche („Krypta“): Dort sind (u.a.) die Gebeine von Oliver Blanket , einem englischen
Märtyrer) beigesetzt. Ihm zu Ehren finden bis heute Walfahrten und ein Pilgerfest (jeweils Ende
August) statt. Die Deckenbemalung stammt von Alfred Ehrhard aus Alfeld, und wurde 1920
angefertigt. Erhards Kunst wurde in der NS-Diktatur als „entartet“ angesehen, die Bemalung
deswegen übertüncht und in jüngster Vergangenheit teilweise wieder freigelegt. Zum Abschluss wird
Herrn Kronenberg für seine kenntnisreiche und interessante Führung von Herzen gedankt.

Zum Abschluss des Clubabends waren alle zum Buffet ins Klosterfoyer gebeten.

Menü